Wissenswertes zur Hyperthermie
Hyperthermie am ZIO
Hyperthermie am ZIO
Durch die Behandlung mit Hyperthermie erwärmt sich das bestrahlte Körpergewebe. Die Blutgefässe weiten sich und führen zu einer stärkeren Durchblutung des Tumors. So gelangen nun auch in ursprünglich schlecht durchblutete Tumoranteile grössere Mengen an Chemotherapie-Medikamenten. Dadurch kann ihre Wirkung auf Krebszellen verbessert werden, die unter normalen Temperaturen nur schlecht auf die Behandlung ansprechen würden, weil sie zum Beispiel im Inneren sehr grosser Tumoren liegen. Zudem nehmen die Krebszellen selbst bei Hitze durch ihren beschleunigten Stoffwechsel mehr Zytostatika auf. Hinzu kommt ausserdem eine Schädigung der zelleigenen Reparaturmechanismen durch die Hyperthermie.
Hyperthermie ermöglicht die Wirksamkeit von Strahlentherapie, Chemotherapie und wahrscheinlich auch der Immuntherapien deutlich zu verstärken ohne das Risiko von Nebenwirkungen relevant zu erhöhen.
Bei lang andauernder und/oder wiederholter Behandlung mit Hyperthermie bilden Körperzellen sogenannte Hitzeschockproteine, auch «Stresseiweisse» genannt. Diese Eiweisse wirken als Signale für die körpereigene Abwehr und aktivieren sogenannte «Killerzellen», die für den Abbau von Krebszellen zuständig sind.
Blutgefässe innerhalb von Tumoren sind oft weniger geordnet angelegt, als dies in gesundem Körpergewebe der Fall ist. Auch kann die Entwicklung der Blutgefässe bei manchen Tumoren nicht mit dem schnellen Wachstum der Krebszellen Schritt halten. Als Folge finden sich in grösseren Tumoren häufig Bereiche, die schlecht mit Sauerstoff versorgt sind. Die Krebszellen in diesen Regionen sind meist weniger anfällig für eine Strahlentherapie, reagieren aber vergleichsweise empfindlich auf eine Überwärmung.
Durch die Verbindung von Hyperthermie und Bestrahlung soll somit erreicht werden, dass die Zellen, die eine Strahlentherapie überstehen, stattdessen durch die Hitze geschädigt werden – die Wirkung beider Therapien addiert/ergänzt sich. Zudem verbessert die Hyperthermie mit der Durchblutung auch die Sauerstoffversorgung des Krebsgewebes Auf diese Weise entstehen unter der Bestrahlung mehr sogenannte «Sauerstoffradikale», die Krebszellen beschädigen können. Hinzu kommt in der Folge auch hier, dass unter hohen Temperaturen die Reparaturmechanismen der Zellen versagen: Die Krebszellen können die durch die Bestrahlung und die Sauerstoffradikale entstandenen Schäden nicht mehr oder nur noch in sehr geringem Masse kompensieren und gehen zugrunde.
In Kürze zusammengefasst
Sind Tumore schwer operierbar oder treten diese trotz anderer Behandlungen erneut auf, kommen vermehrt die unterschiedlichen Hyperthermie Behandlungsmethoden zum Einsatz. Einige der Anwendungsgebiete, bei denen Hyperthermie als sinnvoll betrachtet werden kann, listen wir Ihnen hier, unter Vorbehalt des individuellen Krankheitsverlaufs, auf.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Hyperthermie bei Krebs eine individuelle Entscheidung ist, die von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter der Tumorort, das Stadium der Krankheit und die allgemeine Gesundheit des Patienten. Die endgültige Entscheidung treffen wir als multidisziplinäres Team gemeinsam. Wir sind Partner des Swiss Hyperthermia Network und berücksichtigen dabei die spezifischen Bedürfnisse und Umstände jedes einzelnen Patienten.
Im Zentrum für integrative Onkologie bieten wir folgende drei Formen der Hyperthermie an:
Die Hyperthermie-Therapie kann die Wirksamkeit anderer Krebsbehandlungen verbessern, indem sie die Tumorzellen sensibilisiert und die lokale Kontrolle des Tumors verbessert. Sie kann auch helfen, den Tumor zu verkleinern und die Symptome zu lindern.
Bei Hyperthermie handelt es sich selten um eine primäre Behandlungsmethode. In der Regel wird Hyperthermie als Ergänzung zu anderen Krebsbehandlungen wie Strahlentherapie, Chemotherapie oder Immuntherapie eingesetzt.
Im Zusammenhang mit Hyperthermie und Krebs spielen sogenannte Hitzeschockproteine (HSPs) eine wichtige Rolle. Diese Proteine werden auch als „Stresseiweisse“ bezeichnet. Sie werden von Zellen als Reaktion auf verschiedene Stressfaktoren, einschließlich Hitze, produziert.
Diese Stresseiweisse haben mehrere wichtige Funktionen.
1. Schutz der Zellen
2. Regulierung der Immunantwort
3. Reparatur von Schäden
Die Kosten für die Tiefen- und Oberflächenhyperthermie werden für einige Indikationen gemäss BAG von der Grundversicherung übernommen. Die Kosten für die Ganzkörperhyperthermie werden gelegentlich von Zusatzversicherungen erstattet.