Unser Behandlungsangebot zur Hyperthermie

Übersicht der Therapieverfahren

Lokale Tiefenhyperthermie

Mit der lokalen Tiefenhyperthermie können lokale und regional begrenzte Tumoren behandelt werden. Dabei wird durch sogenannte Kurzwellenstrahlung für die Dauer von 60 Minuten eine Temperatur von 42 bis max. 44 °C erzeugt. Diese Hitze löst verschiedene Reaktionen in der Krebszelle aus, die zu ihrem Untergang führen können. Gesundes Gewebe wird dabei nicht geschädigt.

Die Behandlung erfolgt auf dem Therapiebett Celsius 42, das mit veränderbaren Auflage-Kacheln und einer beweglichen Arm-Elektrode versehen ist. Die bewegliche Elektrode wird gezielt über der zu behandelnden Körperregion positioniert. Die Körperpartie zwischen den beiden Elektroden wird während der Therapie von Radiowellen mit einer Frequenz von 13,56 Megahertz durchströmt. Vor und während der Behandlung können über ein Display diverse Einstellungen vorgenommen, gesteuert und verändert werden. Eine Datenbank dient der ausführlichen Dokumentation. Die beiden mit Wasser gefüllten Elektroden werden während der Behandlung aktiv gekühlt, um bei steigender Leistung eine gleichbleibende Temperatur auf der Hautoberfläche zu gewährleisten. Die Behandlung kann jederzeit vom Patienten mittels einem Druckknopf unterbrochen werden, um das Wohlbefinden zu verbessern. In den meisten Behandlungsfällen wird die Therapie gut bis sehr gut vertragen. Zu Überwärmung der Haut oder des Gewebes kommt es aufgrund von Sicherheitsmassnahmen nur sehr selten.

Im Einzelfall kann die Behandlung eines Tumors erschwert sein, sollte sich dieser in unmittelbarer Nähe zu einem Hüft- oder Kniegelenksersatz befindet. Patienten mit einer gestörten Temperaturwahrnehmung können nur mit spezieller Überwachung behandelt werden. Für Patienten mit Herzschrittmachern und anderen Schrittmacher-Elektroden ist die Therapie mit lokaler Tiefenhyperthermie nur nach vorgängiger Abklärung mit dem Herzspezialisten möglich.

  1. Ausführliches Beratungsgespräch
  2. Vorstellung im Schweizer Hyperthermieboard
  3. Bewilligung, gelegentlich Kostengutsprache bei Krankenkasse
  4. Die lokoregionäre Tiefenhyperthermie wird i.d.R. ein bis drei Mal wöchentlich über 60 Minuten unmittelbar vor der Strahlentherapie durchgeführt.
    Die Dauer der Kombinations-Behandlung hängt vom Strahlentherapiekonzept ab.
    Bei der lokoregionären Tiefenhyperthermie wird eine Temperaturmessung im Tumor, Blase oder Mastdarm durchgeführt.
  5. Anschliessend wird 6 Wochen nach Ende der Behandlung CT, PET/CT oder MRI kontrolliert.

Wann wird die Tiefenhyperthermie eingesetzt?

  • Kassenpflichtig
    • Gebärmutterhalskrebs (Cervixkarzinom), bei Kontraindikation für Chemotherapie oder wenn lokal vorbestrahlt
    • Weichteilsarkom: zum Funktionserhalt, bei Kontraindikation für Chemotherapie
    • Schmerzhafte Knochenmetastasen der Wirbelsäule und des Beckens
    • Tumor-Lokalrezidive mit Kompressionssymptomatik in palliativer Situation.
  • Mit beantragter Kostengutsprache
    • Harnblasen-Krebs: zum Funktionserhalt, bei Kontraindikation für Chemotherapie oder wenn lokal vorbestrahlt
    • Enddarmkrebs (Rektum-Karzinom): zum Funktionserhalt, bei Kontraindikation für Chemotherapie oder Lokalrezidiv in vorbestrahltem Areal
    • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreas-Karzinom): lokal fortgeschrittener, primär inoperabler Tumor

Oberflächenhyperthermie

Die Oberflächenhyperthermie wird in Kombination mit Strahlentherapie zur Behandlung von oberflächennahen Tumoren eingesetzt. Die lokale Erwärmung des Gewebes erfolgt dabei durch wassergefiltertes Infrarot A (wIRA), eine spezielle Form der Infrarot-Strahlung, die tief ins Gewebe eindringt. Dabei werden Anteile der Strahlung, die die Haut schädigen könnten, durch Wasser herausgefiltert. Zwei Wärmebildkameras überwachen während der Behandlung kontinuierlich die Oberflächentemperatur, um sicherzustellen, dass keine schädliche Überwärmung des Gewebes auftritt und die Therapie präzise gesteuert wird.
Durch die Erwärmung der betroffenen Gewebe auf 42°C bis 43°C wird die Wirksamkeit der Strahlentherapie erhöht, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen. Die Behandlung wird bei oberflächlichen Tumoren und Metastasen angewendet, insbesondere bei wiederkehrendem Brustkrebs (Brustkrebs-Rezidiven). Auch Hauttumoren und Hautmetastasen können mit dieser Methode effektiv behandelt werden.
Die Behandlung ist schmerzfrei, gut verträglich und kann bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden. Sie zielt darauf ab, die Heilungschancen zu verbessern.

Erhöhte Temperatur in Tumorzellen aktiviert Stoffwechselprozesse, die die Wirkung der Bestrahlung verstärkt. Die Produktion von Reparaturenzymen wird gehemmt, während die Immunaktivität angeregt wird. Ein weiterer vorteilhafter Faktor ist, dass große Wucherungen (Neoplasien) die Wärme nicht gut ableiten, da sie weniger Blutversorgung haben. Durch die Erwärmung kollabiert der Gefäßkreislauf des Tumors. Die Vorteile der Kombinationstherapie sind mittlerweile gut dokumentiert und das Bundesamt für Gesundheit hat sie deshalb in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen.

  • Vorbereitung: Die zu behandelnde Tumorregion wird freigelegt und vorbereitet.
  • Erwärmung: Das Gewebe wird mithilfe wassergefiltertem Infrarot-A (wIRA) gezielt auf 42-43°C erwärmt. Die Strahlung dringt tief in das Gewebe ein.
  • Temperaturüberwachung: Wärmebildkameras überwachen kontinuierlich die Temperatur, um eine Überhitzung zu vermeiden.
  • Bestrahlung: Nach etwa einer Stunde Wärmebehandlung erfolgt die Bestrahlung der Tumorregion im Abstand von 2 bis 3 Minuten. Diese zeitliche Abfolge ist entscheidend für die Wirksamkeit der Kombinationstherapie.
  • Nachsorge: Der Patient wird überwacht, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die Oberflächenhyperthermie führen wir in unserem Hyperthermiestandort im Spital Männedorf durch.

Moderate Ganzkörper-Hyperthermie

Die moderate Ganzkörper-Hyperthermie ist im Gegensatz zur lokalen Oberflächen- oder Tiefenhyperthermie ein Therapieverfahren aus dem Bereich der Komplementärmedizin und wird auch in anderen Fachbereichen als der Onkologie eingesetzt.

Der gesunde Körper reagiert auf krankmachende Reize mit Temperaturerhöhungen bis zu hohem Fieber. Entsprechend kann auch die künstliche Erhöhung der Körpertemperatur die blockierten Selbstheilungskräfte bei chronischen und bösartigen Erkrankungen nachhaltig anregen und das Immunsystem stimuliert werden. Die sogenannten Killerzellen werden vermehrt gebildet. Ausserdem findet ein verbesserter Abtransport von Abbauprodukten oder Giftstoffen statt. Die moderate Ganzkörper-Hyperthermie erfolgt im Hyperthermiegerät Heckel-HT3000 (Wärmezufuhr durch Infrarotstrahlung mit einem hohen Anteil an wassergefiltertem Infrarot A). Die Temperatur in der Hyperthermiekabine beträgt ca. 50-65 °C, der Kopf bleibt jederzeit ausserhalb des beheizten Bereiches und wird kühl gehalten. Diese Strahlung dringt so tief in das Gewebe und die Unterhaut ein, dass die dabei freigesetzte Wärme vom Blut aufgenommen und im ganzen Körper verteilt werden kann. Dies geschieht über eine gleichmässige und hautverträgliche Bestrahlung, welche der Natur nachempfunden wurde Als Folge entsteht hohes Fieber für 2-4 Stunden. Die Körperkerntemperaturerhöhung beträgt bei der moderaten Ganzkörperhyperthermie ca. 38,5 bis max. 41 °C.

Indikationen – Wann wird die Ganzkörper-Hyperthermie eingesetzt?

Beispiele:

  • Ergänzende Anwendung bei Krebserkrankungen
  • Rheuma und Fibromyalgiesyndrom
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Chronische Hauterkrankungen, z.B. Schuppenflechte und weitere
  • Chronische Infektionen z.B. Borreliose
  • Saisonale Depression

Wie erfolgt die Behandlung?

Die moderate Ganzkörper-Hyperthermie besteht aus drei Phasen:

  • Aufwärmphase von ca. 60 bis 135 Minuten, in der die Körpertemperatur ansteigt (mittels IFR A Lampen Strahlung)
  • Wärmestauphase von ca. 120 Minuten, in der das Körpertemperaturmaximum erhalten werden soll (mittels Wärmepackung und evtl. Mistelinfusion)
  • Nachruhephase, in der sich die Körpertemperatur wieder normalisiert (Ausruhen, Schlafen, Nahrungsaufnahme)

Zunächst erhält der Patient einen venösen Zugang, um parallel Infusionen zu verabreichen. Der Körper wird langsam aufgewärmt – zuerst mit Tee und Fussbad. Dabei findet ein ausführliches Gespräch mit der spezialisierten Pflegefachfrau statt. Anschliessend legt sich der Patient in die vorgewärmte Hyperthermiekabine und wird für die permanente Vitalzeichenkontrolle an einen Überwachungsmonitor angeschlossen. Es folgen die 3 beschriebenen Phasen der Ganzkörperhyperthermie. Die betreuende Pflegfachfrau ist jederzeit anwesend, überwacht lückenlos und betreut ganzheitlich. Der Aufenthalt des Patienten im ZIO an diesem Tag beträgt ca. 6 Stunden.

Impressionen zur Hyperthermie am ZIO

Beratungsgespräch

Unsere Ärztinnen und Ärzte begleiten und beraten Sie während Ihrer Krankheitsbewältigung ganzheitlich und individuell nach Ihren Bedürfnissen.

Die Hyperthermie wird an den Standorten Zürich, Zürichsee und Winterthur angeboten. Ebenfalls bieten wir fernmündliche (z.B. telefonische, videotelefonische) Beratungen an.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.